Mercedes Benz C-Klasse (W205)

Die neue Mercedes Benz C-Klasse, namentlich die Baureihe 205, ist eigentlich gar nicht mehr so neu. Sie befindet sich wahrscheinlich zwar noch irgendwo am Anfang ihres Produktzyklus, doch feierte sie bereits Anfang des Jahres ihren ersten Geburtstag. Wird also langsam Zeit, sich auch hier endlich der Mittelklasse mit Stern zu widmen. Halten wir also einen Moment inne und lassen die beiden weißen C-Klassen auf uns wirken. Wir werden ruhiger und reden uns ein, ich hätte sie so in freier Wildbahn abgelichtet und nicht erst fürs Foto so geparkt.

Foto: Mercedes Benz C-Klasse Avantgarde Baureihe C 205

Außen
Der neuen C-Klasse fehlt es in meinen Augen, ebenso wie der neuen E- und S-Klasse, an den typischen, markanten Zügen. Die Optik gefällt mir alles in allem trotzdem ausgesprochen gut. Vor allem die Frontpartie der hier gezeigten Ausstattungslinie Avantgarde mag ich sehr. Im Gegensatz zur Serienausstattung, verfügt diese über mehr Zierchrom, Tieferlegung und dunkelgraue 5-Speichenfelgen. Letztere sehen sogar an einem langweiligen, silbergrauen Fahrzeug noch gut aus.
An das Heck werde ich mich allerdings nie gewöhnen können. Die mandelförmigen Rücklichter sehen beim CLS und auch beim CLA schick aus, hier wirken sie allerdings so „meeeh“. Das gleiche gilt übrigens für die mit Chrom angedeuteten Auspuffendrohre.

Wer je nach Wohngegend teils mehrere Ersatzsterne pro Quartal einplanen möchte, kann sich mit der Ausstattungslinie Exclusive den klassischen, von den Vordersitzen aus sichtbaren Stern gönnen.

Fahrspaß und Kosten
Die beiden oben gezeigten C180 Avantgarde sind mit ~41.800 € (manuelles Sechsganggetriebe) respektive ~47.000 € (siebenstufiges Automatikgetriebe) gelistet. Die 1.6 Liter Hubraum leisten zwar knapp über 150 PS, eignen sich aber meiner Meinung nach eher für gediegene Ausflugs- oder gemächliche Spazierfahrten. Daran ändern auch die Agility Select Einstellungen (Eco, Comfort, Sport, Sport+ und Individuell) nichts, die Lenkung, Antrieb, Klimatisierung, Start/Stopautomatik und Fahrwerk entsprechend beeinflussen.

Foto: Mercedes Benz C-Klasse 220 Bluetec Diesel Automatik Avantgarde Baureihe C 205 © 5/2015 Svensons.de/BlockBlogs.de

Mit 2,2 Litern Hubraum, 170 PS und schon 400 Nm Drehmoment im niedrigen Drehzahlbereich macht die Dieselvariante C220 sowohl mit manueller Gangschaltung als auch mit Automatikgetriebe um einiges mehr Spaß. Mehr Spaß kostet allerdings auch mehr. Die zum obigen Schriftzug gehörige, silbergraue („Langweilig“ – Zitat: Homer J. Simpson) C220 mit Automatikgetriebe ist mit ~52.900 € gelistet.

Innen
Zum Innenraum der C-Klasse fällt mir überwiegend Positives ein. Bevor wir allerdings dazu kommen, möchte ich mich noch kurz über die Mittelkonsole aufregen. Billiges Plastik in Klavierlackoptik in einer hochpreisigen Mittelklassenlimousine einer Premiummarke? Wirklich? Das sieht nicht nur sehr billig aus, sondern fühlt sich auch genau so an. Jedes noch so kleine Staubpartikel liegt hier wie auf dem Präsentierteller. Aber bitte nicht absaugen, auch nicht mit Bürstenaufsatz. Das Microfasertuch, mit dem man gerade die gut sichtbaren Fingerabdrücke entfernen durfte, hat schon genug Kratzer hinterlassen.

Foto: Mercedes Benz C-Klasse Avantgarde Baureihe C 205

Foto: Mercedes Benz C-Klasse Avantgarde Baureihe C 205

Das Lenkrad liegt gut in der Hand und hat eine angenehme Haptik. Wer das Bedienungskonzept des Infotainmentsystemes der vorherigen C-Klasse oder der aktuellen A- und B-Klasse kennt und mag, der wird sich auch hier zurecht finden. Die Bedienung per Lenkradfernbedieung blieb annähernd gleich. Auf der linken Seite (Bedienung kleines Display zwischen Tacho und Drehzahlmesser) finden sich anstelle der Pfeiltasten „links“ und „rechts“ jetzt allerdings die Tasten „Home“ und „Zurück“. Für die Steuerung der Inhalte auf dem großen Bildschirm gesellte sich eine Touchfläche zum bzw. aufs altbekannte „Dreh-, Drück- und Schieberad“ in der Mittelkonsole. Der Schalthebel in der Automatikversion befindet sich wieder rechts hinterm Lenkrad. Ich mag das, aber das dürfte allerdings unter „Geschmackssachen“ fallen, ebenso wie die linksseitig angebrachte Parkbremse und der dort ebenfalls sehr versteckte Motorhaubenöffner.

Foto: Mercedes Benz C-Klasse Avantgarde Baureihe C 205

Zur Linken des Lenkrades finden sich die Knöpfe für und Spurhalteassistent und Parksensorik, sowie die Lichtsteuerung (Schalter), der Hebel für Blinker und Scheibenwischer (Hebel), sowie der kleinere Hebel für den Tempomat. Serienmäßig verbaut ist das Kollisionswarnsystem Collision Prevention Assist Plus, welches akustisch und optisch vor Hindernissen warnt. Hält man während der Fahrt zu wenig Abstand zum Vordermann, so wird ebenfalls optisch gewarnt. Beides ein dickes Plus!

Die Einstellungsmöglichkeiten der Vordersitze sollte den bekannten „Shapes & Sizes“ an Fahrern eine bequeme Sitzposition ermöglichen. Sehr große Personen sitzen dann allerdings sehr niedrig. Auch im Fond ist ausreichend Platz.

Es werde Licht!
Der Ambientebeleuchtung des Innenraums kennt drei Farbschemen (neutral, solar, polar) in jeweils sechs Intensitäten. Mit entsprechenden Stimmungslampen kann man zuhause zwar bereits Millionen von Farben mit einem Gerät erzeugen, allerdings muss sich die S-Klasse mit ihren 7 Farben ja noch von der C-Klasse abheben.

Foto: Ambientebeleuchtung (polar) in der Mercedes Benz C-Klasse Avantgarde Baureihe C 205

Foto: Ambientebeleuchtung (solar) in der Mercedes Benz C-Klasse Avantgarde Baureihe C 205 Foto: Ambientebeleuchtung (neutral) in der Mercedes Benz C-Klasse Avantgarde Baureihe C 205

Beleuchtet werden unter anderem die Mittelkonsole (von oben und an den Seiten, sowie Getränkehalter), die Zierelemente der Türen, die Türgriffe und der Fußraum vorne.

Fazit
Die kleinen und mittleren Benzinmotoren von Mercedes eignen sich meiner Meinung nach nur dazu, den Stern ganz langsam durch die Stadt zu fahren. Bei dem stolzen Preis soll schließlich auch jeder ausreichend Zeit zum Anschauen haben. Die C220 Dieselversion macht dafür richtig Spaß und wer viel Langstrecke fährt, hat den Aufpreis bestimmt auch bald wieder raus. Fürs Nachrechnen bin ich aber zu faul.